Mein Blog:

Montag, 22. Juni 2009

Ein Käfig voller Helden

Okok, ehe mir noch jemand für meine protzige Blog-Überschrift sauer ist:

Selbstverständlich ist das nicht ganz Ernst gemeint.. ;-)

Soll nur ein Wortwitz sein, den ihr weiter unten dann sicherlich auch alle verstehen werdet (zumindest wenn euch die gleichnamige Serie auf Kabel 1 ein Begriff ist...).


Naja.. aber ein bisschen mutig war ich das Wochenende schon:


Am Freitag war ich bei einem unserer Arbeitskollegen daheim eingeladen.

Seinen echten Namen (muss ich gestehen) weiß ich gar nicht, die andern nennen ihn hauptsächlich „White-Bread“ oder „Angle“. Letzteren Spitznamen gab ihm seine Oma, und white bread.. nunja.. er kann sich halt kein „ordentliches“ Mittagessen leisten und sitzt daher tagtäglich über seinem halben Laib Weißbrot.

Einmal erzählte er mir ganz stolz, dass er ein paar Jahre in eine besondere Schule ging:

es ist eine Art „Hilfsprojekt“ für Jugendliche aus den Townships, damit sie gar nicht erst auf die schiefe Bahn geraten. Sie leben dort wie in einem Art Jugendheim und lernen neben dem „Miteinander-Umgehen“ auch alles mögliche für’s spätere Leben: wie man zum Beispiel kocht, Wäsche wascht und wie man Feuer löscht.

http://www.chrysalisacademy.org.za/

für denjenigen, den es genauer interessiert.


Und ein paar von euch habe ich schon mal in einem anderen Zusammenhang von ihm erzählt:

Hier in Kapstadt gibt es unter den heranwachsenden „Capetonians“ eine Mutprobe, sich selbst die vorderen Schneidezähne rauszureißen. Je größer die Lücke im Gesicht desto mutiger der Idiot... jeglicher Kommentar hierzu überflüssig, oder?

Bei Whitebread aber ist es anders:

laut eigener Aussage hat ihm am 15.August 2006 in der früh um halb 5 (es scheint ein sehr einschneidendes Erlebnis in seinem Leben gewesen zu sein) ein befreundeter Kerl aus seiner Nachbarschaft die Zähne gezogen, da er es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten hätte. Er meinte zwar es war ein Zahnarzt und er hätte das Zahnfleisch auch mit einer Spritze betäubt, aber.. ich weiß nicht, ich denke vielmehr es war einer dieser „Medizinmänner“, wie sie hier laut meinem Reisführer vor allem in den Townships praktizieren und auch sehr großes Vertrauen hierfür genießen.

Weshalb ich das glaube?

Weil auch er in einem Township lebt, namentlich Gugulethu.


Ich fuhr also –zugegebener Maßen mit einem echt mulmigen Gefühl in der Magengegend- mit einem 19 Jährigen Arbeiter in ein Township und lernte seine Familie kennen.. :-)

Natürlich wollte ich mich vorher halbwegs informieren, ob man sich auf so etwas einlassen dürfe:

Laut Chef: „neeeeee, besser nich... abgesehen davon, dass sie sich in ein Township begeben werden, leidet “Whitebread” seit kurzem unter einem echt fießen Tripper.“

- na jaaaa... so nah wollt ich ihm ja nun auch nicht kommen..

Auch der Bauleiter und der Martin rieten entschieden davon ab.

Doch die Neugier zwang mich förmlich zu diesem Experiment. Und außerdem berichtete mir der Tyron, dass man nicht einfach Township mit Township vergleichen könne!

Es gibt Gegenden, da setzt auch er keinen Fuß rein.. aber Gugulethu hingegen sei absolut sicher, hätte sogar einige Kneipen und Bars und er schlendere des Öfteren Nachts durch dessen Straßen zum Feiern.

Ich passte natürlich dennoch ständig akribisch darauf Acht, was so um mich herum passierte. Zumal wir viel zu spät los kamen und erst zur Abenddämmerung das Township erreichten, welches sich ganz in der Nähe zum Kapstädter Flughafen befindet.

Auf dem Weg dorthin sahen wir neben der Autobahn ein paar Jungs laufen, jeder mit einem Büschel Palmenwedel in der Hand.

Whitebread erklärte mir, dass es hier Tradition sei, dass die heranwachsenden Jungs irgendwann losziehen, der Mutter ein Bündel Palmenwedel geben und dann am nächsten Morgen aufbrechen um für 2 Monate „im Busch“ zu leben. Erst wenn sie gezeigt haben, dass sie „für sich selbst“ leben können, sind sie richtige Männer und nicht mehr länger von Mami abhängig... kommen sie dann wieder zurück, sind die Palmenwedel vertrocknet und sie verbrennen sie.

Klingt aber alles wesentlich heroischer als es im Endeffekt ist:
Es hat sich eingebürgert, dass man einfach einen kleinen Jungen dafür „bezahlt“, dass er einen täglich mit Essen versorgt. Und auch „der Busch“ hat rein gar nichts mit meinen Fotos aus dem Beitrag „Auf Safari im Krüger“ gemein: sie leben in einem selbstgebauten Plastikzelt auf der äußeren Zaunseite des Townships... :-)

Whitebread lebt bei der Schwester seiner Oma, zusammen mit einigen Geschwistern und Halbgeschwistern (sein Vater hat der Tradition folgend mehr als nur eine Ehefrau...).

Ich wurde buchstäblich mit offenen Armen empfangen, das war schon mal ein sehr schöner Start. Und sie wohnten nicht in einen dieser windigen Blechhütten (die es hier schon auch ganz genauso gäbe), sondern zumindest schon mal in einem gemauerten Häuschen.

Natürlich waren es summa summarum auch nur geschätzte 80 qm für (wiederum geschätzte) 8 Personen, aber immerhin: sie hatten Strom, fließend Wasser... war alles längst nich so schlimm wie ich es im Vorfeld befürchtet hatte.

Die bereits recht alte Oma saß die ganze Zeit nur im Sessel und starrte in den uralten Fernseher, dessen Bild nur rot, schwarz und grau erzeugen konnte.. ;)

Whitebread wollte mir dann auch noch ein bisschen die Gegend zeigen, wobei ich darauf bestand mit dem Auto zu fahren anstatt zu Laufen... Hochmut kommt schließlich vor dem Fall, und ich wollte es nun nicht herausfordern.

Ich glaube im Endeffekt war ihm das dann auch viel lieber: wie hielten für ein kleines Schwätzchen bei jedem Bekannten, die wir auf der Straße trafen und ich glaube er genieste es in einem Auto um die Häuser „zu cruisen“.

Ich habe leider kaum Fotos gemacht. Mal traute ich mich nicht (wie mitten auf der Straße), oder aber ich wäre mir dabei zu blöd vorgekommen (falls ich zum Beispiel die Oma im Sessel fotografiert hätte).

Als wir mal wieder hielten wollte ich dann aber doch festhalten, wie ein paar der Kinder mit einem Stock und einem alten Autoreifen spielten, und schwupps war ich auch schon belagert:

Gut 20 Kinder kamen von überall her angelaufen und schwätzten und schrieen alle durcheinander. Sie wollten meinen Namen wissen, meine „tollen Haare“ anfassen, den Autospiegel verstellen, und natürlich: dass ich Fotos von Ihnen mache.

War einfach richtg lieb, mit welche Freude sie „den Fremden“ erkundeten.. ;)

Als wir dann weiter fuhren liefen sie noch so weit sie konnten neben dem Auto her oder taten so, als würden sie mich anschieben.. *gg*










All die Kinder die ich sah erscheinen mir tausend mal glücklicher als unsere in Deutschland.


Wir waren dann auch noch bei Whitebreads leiblicher Mutter:

Hier war es alles andere als gemütlich!!! In einer ca. 8 qm großen Hütte aus unverputztem Mauerwerk gammelten gut 20 Erwachsene.. alles stand voller Schnaps und Bierflaschen. Einer der Männer füllte gerade etwas aus einem 2 Liter Plastikbehälter mit Hilfe eines Trichters in ein paar der leeren Bierflaschen um.. wenn ich’s nich besser wüsste, würd ich sagen, dass die da Abflussreiniger verdünnen und saufen...

Die Mutter war total neben der Spur und hat sich mir gleich 10 mal vorgestellt... dann fing einer der Männer an uns nach Geld anzubetteln, und auf einen Schlag waren es gleich 4 die da vor uns standen und was haben wollten. Auch Whitebread’s Mutter packte ihn am Arm und meinte, dass sie heute nichts zu essen hätte und er ihr Geld geben muss.

Das war ihm sichtlich peinlich und er meinte nur, dass wir weiter müssen und er Abends um 8 noch mal kommt. Natürlich wollte sie ihn nich gehen lassen, der Ton wurde fast schon grantig und sie bettelte in einer Tour weiter während wir einfach wortlos ins Auto stiegen.

Mit einer leichten Gänsehaut erinnerte mich dieser Anblick ein bisschen an „Zombies“, die nicht mehr locker lassen wollten...

Das war mein Freitag...

Samstag... mal überlegen.. was habe ich Samstag gemacht ?!???

Achja, ich blieb noch recht lang in der Arbeit um zu telefonieren, weil mein Pre-Paid Guthaben leer war.. na ja, da ist nichts mutiges dran, also streicht den Samstag einfach..

ABER Sonntag, da ging’s dann wieder heiß her!!!

Wir, das sind Andy, Alex, Malte und Ich, waren nämlich:




OH MAN WAR DAS GEIL !!!

Wir haben sooooo coole Bilder geschossen! (nur leider haben’s diese billigen wasserdichten Kameras nich gerade gebracht...)

Vor allem das Video, welches der Professionelle Fotograph an Bord während des Trips gemacht hat, is richtig toll geworden... Ich versuch mich die nächsten Tage mal an youtube, vielleicht krieg ichs da ja für euch zugänglich...

Achsooooooo, ihr wisst gar nich worum’s geht ?

Na is doch klar: wir waren Great-White-Shark-Cage-Diving :-)

In einem Käfig lauernd haben wir Weiße Haie beobachtet !!!!













Wie bereits ein paar mal erwähnt wimmeln die Gewässer hier am Kap nur so vor diesen „Monstern“.

In Gaansbai, einem Küstenort ca. 160 km von Kapstadt entfernt, bieten zahlreiche Unternehmen diese Käfig-Tauch-Fahrten an.


Das Wasser war zwar wirklich recht kalt, aber die Jahreszeit ist für diese Unternehmung geradezu perfekt:

Die Robben, die einige Kilometer weit draußen auf einer kleinen Felsinsel leben, haben gerade Jungen, weshalb die Haipopulation im Vergleich zum Sommer viel, viel dichter ist. Kaum hatten wir den Anker zu Wasser gelassen umkreiste uns bereits des erste Exemplar. Laut Tourguide war das alles andere als normal, da es durchaus auch vorkommt, dass man über eine Stunde warten muss, bis man einen sichtet.

Demgegenüber waren wir nur zu 12. auf einem Boot, welches im Sommer bis zu 40 Touristen mit raus nimmt. Somit hatten wir genügend Platz um uns in die (leider noch vom Vortag nassen) Taucheranzüge zu quälen... Und wir blieben auch wesentlich länger im Käfig. Ein einziger Wechsel war nötig, da in den Käfig 7 Schwimmer auf einmal rein passen.



Zu Spitzenzeiten beobachteten wir 6 Haie gleichzeitig, ein jeder zwischen 3

und 4 Meter lang.

War schon ein tolles und einmaliges Erlebnis...





Aber es muss ja nich immer gleich so spektakulär zugehen:

Auf dem Rückweg hielten wir für einen Abstecher bei einer Pinguin-Kolonie, was wirklich auch gar nicht so schlecht war...! ;)

Dienstag, 16. Juni 2009

Ein Teil der Problematik dieses Landes

Vergangene Woche bekam ich beiläufig mit, dass „mal wieder“ bei einem unserer lokalen Arbeiter Tuberkulose festgestellt wurde und er deshalb nicht mehr auf dem Dach arbeiten darf.


Erst als ich mich etwas in dieses Thema einlas wurde mir bewusst, dass diese Tuberkulose weitaus mehr ist als eine verschlimmerte Lungenentzündung:

Schwindsucht (wie die Tuberkulose auch genannt wird) ist die tödlichste Infektionskrankheit der Welt!

2008 starben daran 1,5 Millionen Menschen.

TBC ist dabei eine bakterielle Tröpfcheninfektion und kann durch bloßes Niesen übertragbar sein.


In Afrika ist sie (neben AIDS) die häufigste Todesursache!

Neben AIDS...


womit wir schon beim nächsten Thema wären:

Die Tochter vom Martin (ihr erinnert euch? Der Arbeitskollege mit Hotel in Paarl) arbeitet zur Zeit freiwillig in einem AIDS-Projekt für Neugeborene in einem nicht all zu weit entfernten Township.


Klar: ich bin auf dem afrikanischen Kontinent! AIDS ist hier allgegenwärtig... soviel weiß man (oder kann man sich wenigstens denken).

Aber was heißt das in Zahlen?

Ich hab mir mal ein bisschen was hierüber durchgelesen. Ihr wisst alle: Statistiken sind stets mit Vorsicht zu genießen, leider kann ich euch hierbei auch keine Ausnahme sein.

Ich trage lediglich Stichworte aus verschiedensten Quellen für euch zusammen.


Ein internationales Forscherteam konnte 2006 schlüssig beweisen, dass der Ursprung des Erregers bei Schimpansen in Kamerun liegt.

Die erste Blutprobe, in der sich HIV nachweisen ließ, wurde 1959 im Kongo (Zentralafrika) von einem erwachsenen Menschen genommen. Weitere Proben stammen von einem US-Amerikaner (1969) und einem norwegischen Matrosen (1976).


Obwohl in Afrika nur etwas über 12% der Weltbevölkerung leben, werden hier 60% der mit AIDS infizierten Bevölkerung verzeichnet.


Und dabei konzentrieren sich die Krisengebiete vor allem auf das südliche Afrika, bestehend aus Angola, Namibia, Zambia, Zimbabwe, Botswana, Malawi, Mozambique, Lesotho, Swaziland, Madagascar und natürlich: Südafrika.



Dies sind MIT ABSTAND die heute am schlimmsten betroffenen Gebiete der Welt!




Die Todesfälle sind dabei in der Gruppe über 15 Jahren im Vergleich 1997 zu 2002 um 62% gestiegen.

In der Altersgruppe 25-44 Jähriger haben sie sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt.


So, nun der Schock:

In Afrika hat Nigeria die zweit höchste Anzahl an mit HIV lebenden Personen – nach Südafrika!

Nicht Kenia, nicht Simbabwe oder gar Kongo: Südafrika.

Das hätte ich nicht gedacht!



2001 starben hier 180 000 Menschen an diesem Virus, 2007 bereits 360 000, fast 1 000 AIDS-Tote täglich (bei einer Einwohnerzahl von 48 782 756 vom Stand 2008).

Die offizielle Anzahl der Infizierten ist mit etwa 5,2 Millionen in SÜDAFRIKA weltweit am zweithöchsten, direkt nach Indien.

2007 wurde geschätzt, dass fast 1/6 der weltweit an AIDS Erkrankten aus Südafrika stammen, mit einer AIDS-Rate von ca. 20% (Jeder Fünfte !!!). Das ist die viert höchste Rate der Welt, wobei alle der „Top 3“ Länder direkte Nachbarländer Südafrikas sind.

Zum Vergleich: Ich persönlich hätte Länder wie Kenia im Auge gehabt, wenn es um AIDS-Statistiken geht. Dabei liegt der Anteil dort bei „nur“ 6,7%.


In der Altersgruppe der 15 bis 49 Jährigen sind nach offiziellen Angaben im Jahr 2004 in Südafrika 21,5% infiziert. Eine andere Quelle lieferte mir jedoch weitaus weniger dramatische Zahlen:

4,8% in der Altersgruppe 15-19 Jähriger, 16,5% bei den 20-24 Jährigen (mit Stand von 2004).

Im Nachbarland „Swaziland“ wird sie auf 40% geschätzt.


Besonders problematisch ist AIDS natürlich für Kinder und vor allem Babys.

Infizierte Schwangere vererben das Virus mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 bis 30% weiter.

Abgesehen davon, dass diese Krankheit viele bereits sehr früh zu Vollwaisen werden lässt, stirbt die Hälfte der mit HIV Geborenen im ersten Lebensjahr, die meisten anderen vor ihrem 5. Geburtstag.

2001 waren 24,8% der schwangeren Frauen HIV positiv.


Mindestens 85 % (nahezu 900.000) der Südafrikaner, die antiretrovirale Medikamente benötigen, bekamen diese Mittel 2005 aus Kostengründen nicht.

AIDS ist schätzungsweise für die Hälfte aller Todesfälle in Südafrika verantwortlich, in der Altersgruppe zwischen 15 und 49 sogar 71%.


Ich las in Statistiken, dass die Südafrikaner heute jährlich mehr Zeit auf Beerdigungen verbringen als beim Friseur, beim Einkaufen oder beim Grillen. Es waren doppelt so viele Menschen auf Beerdigungen als auf Hochzeiten.

Die Lebenserwartung in diesem Land nahm in den letzten 15 Jahren um rund 20 Jahre ab, von knapp 65 Jahren (1990) auf 43 Jahre (2005).

Über die Hälfte der heute 15 Jährigen werden ihr 60. Lebensjahr nicht erreichen.

Auch Nelson Mandelas Sohn starb 2005 an den Folgen der Immunschwäche-Krankheit.


Im Zeitraum von 1990 bis 2003 (der Zeit, in der sich HIV so dramatisch hier ausbreitete) sank Südafrika um 35 Plätze im „Human Development Index“, ein weltweiter Chart der den Entwicklungsstandard eines Landes beurteilt.


Ursachen?

Aberglaube, Ignoranz, Gleichgültigkeit.. [...]


Sicherlich die Kombination aus etlichen Faktoren!

Etwa 28% der Frauen in Südafrika geben an, schon mindestens einmal gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gedrängt worden zu sein.

Medizinmänner“ verleugnen die Krankheit gänzlich oder versprechen Heilung durch uralte Pflanzenrezepte. Der umstrittene deutsche Vitaminverkäufer Matthias Rath war ebenfalls in Südafrika aktiv und verkaufte, unterstützt von der dortigen Gesundheitsministerin, Vitaminpräparate als angebliche Arznei gegen AIDS.


Und die Politiker hatten nach dem Sturz der Apartheid-Politik weitaus mehr zu tun als sich über AIDS Gedanken zu machen.

Der ehemalige Südafrikanische Präsident Thabo Mbeki behauptet fest, dass AIDS vielmehr eine Folge der Armut sei als von einer HIV-Infektion herrührt.


Am 07. Juli 2000 verlas er anlässlich einer AIDS-Konferenz in Durban:

Der Regierung Süd-Afrikas muss wohl nicht erst erklärt werden, dass die Einbindung von FBI, CIA und NSA unsere Demokratien stärker bedroht als HIV.

Das Erstaunlichste ist für mich, dass sich herausgestellt hat, dass nicht getarnte Soldaten im Gänsemarsch die größte Bedrohung für unsere Demokratien sind, sondern die chronische Angst, die geschürt wird von Wissenschaftlern und Ärzten im weißen Kittel und ihren Kriechern in den Medien.

Sie verschwenden jährlich Milliarden von Dollar aus Steuergeldern.

Zusammenfassend möchte ich mich so klar wie möglich ausdrücken. Was auch immer in Südafrika geschieht ist kein AIDS. Das heißt:


-es ist nicht ansteckend

-es wird nicht sexuell übertragen

-es wird nicht durch HIV verursacht

-es kann durch keine Anti-HIV-Medikamente behandelt werden


Ein ebenfalls sehr prominenter Vertreter dieser Gruppe von AIDS-Leugnern ist der deutsch-amerikanische Molekularbiologe Peter Duesberg, der trotz seiner im Westen völlig diskreditierten Thesen zu der Krankheit in die AIDS-Beratungskommission der südafrikanischen Regierung berufen wurde.

Er bestreitet genauso wie auch Mbeki den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS ebenso wie die Tatsache, dass es sich bei AIDS überhaupt um eine Krankheit handelt.


Und der kürzlich erst neugewählte Präsident Südafrikas, Jacob Zuma, äußerte sich, nachdem er ungeschützt mit einer HIV-Infizierten Frau verkehrte, öffentlich:


"Ich verstehe diese Aufregung überhaupt nicht! Ich habe mich doch danach geduscht!"

Montag, 15. Juni 2009

Kleines Gewinnspiel:

So ihr Lieben...

neulich war ich im "Marco's Africa Place", einem Restaurant spezialisiert auf afrikanische Delikatessen.
Wer von euch als Erstes errät, womit wir es auf dieser Holzschüssel zu tun haben, kriegt von mir bei nächst-bester Gelegenheit nen Döner spendiert.



Und der/die Erste/r, der/die mir sagen kann wie diese "Delikatesse" genannt wird, darf sich über einen Kasten Bier (wahlweise auch gern irgendein Frauen-Schnaps) freuen!!!!

Also: Don't hesitate!!! Lasst mal eure Vorschläge hören !

P.S.:
nutzt hierfür am Besten einfach die "Kommentar"-Funktion dieses Blogs

P.P.S.:
Maltes, Andys und alle sich im Moment in Südafrika befindlichen Personen sind vom Gewinnspiel leider ausgeschlossen... tut mir Leid!

Samstag, 13. Juni 2009

traurige Zeugen


Am 30. Mai fuhren Steffi und ich zufällig durch den idyllischen Küstenort Kommetjie, wobei wir uns über die hunderte am Straßenrand geparkten Autos wunderten.

Wir dachten an irgendein Herbstfest oder dergleichen, entschieden uns deshalb der Sache auf den Grund zu gehen und parkten das Auto zwischen zwei Bäumen.

Als wir der Menschenmasse folgten kamen wir an dutzenden Polizeiautos vorbei. Auch die Küstenwache und eine Spezialeinheit namens "Disaster unit" (oder so ähnlich, ganz sicher bin ich mir beim Namen leider nicht mehr) waren vor Ort.


Leider war es alles andere als eine Versammlung Feierlustiger... es war ein Mopp aus Schaulustigen.
- und wir gehörten jetzt quasi auch zu Ihnen.

Was die Masse sehen wollte, waren eine Menge gestrandeter False Killer-Wale, die es hier vor der Atlantikküste gibt.

Da ich bis dato auch nur das Glück hatte ein paar Schwanzflossen im Meer sichten zu können, gingen auch wir noch ein Stück weit den Strand entlang, in der Hoffnung eine Ahnung davon zu kriegen, wie diese Tiere eigentlich genau aussehen.

Freiwillige Helfer standen um die gestrandeten Tiere, die viel, viel kleiner waren als ich es mir vorgestellt hätte.
Und sie schafften es tatsächlich einen nach dem anderen im Takt der einlaufenden Wellen wieder in's Meer zurück zu schieben.
Die Polizei sperrte den Strand in einem Gürtel von ca. 100 Metern zu den Tieren ab. Als wir gingen wurde der komplette Strand für die Öffentlichkeit gesperrt.

Das ganze Ausmaß dieser traurigen Situation wurde mir jedoch erst in den folgenden Tagen bewusst, als ich im Internet lesen musste, dass die Tiere leider immer wieder zum Strand zurückkehrten.
Einige starben an Organversagen..

Wie ich las, wurden die Tiere schließlich von den Beamten erschossen, um Ihr Leiden zu verkürzen.


Daran hätte ich im Leben nicht gedacht, als wir die "Rettungsaktion" vom Absperrband aus verfolgten...

Nur zu Besuch


Die letzten Wochen hatte ich Besuch aus der Heimat um mich.

Wie bereits erwähnt, erforschte ich mit der Steffi den Krüger Nationalpark. Mein Dad und mein Bruder hingegen flogen die Woche drauf an die Ostküste nach Durban, fuhren dann weiter nach St. Lucia und erfuhren in den dort umliegenden Nationalparks ihr Safari-Feeling.
Soweit ich das beurteilen kann, gefiel es Ihnen wunderbar:
Ihre Hütten waren zwar auch schlicht aber absolut in Ordnung und am Pool der privaten Lodge (ein Gästehaus), in der sie anfangs noch nächtigten, ließen sie es sich so richtig gut gehen.

Ein besonderes Highlight Ihrer Safari:
Das Camp war nicht eingezäunt!

Eines Abends lockten die beiden durch den Geruch Ihres Hähnchens auf dem offenen Grill eine kleine Warzenschweinfamilie an, die Ihnen dann penetrant das gute Stück streitig machen wollte!
Und morgens, kaum das Fenster zum Lüften gekippt, griffen bereits die Affen durch's Gitter.. :-)

Als sie dann wieder hier in Kapstadt waren, haben wir uns noch ein paar schöne Tage gemacht.

Wir bezwangen den Tafelberg (somit bin ich jetzt sowohl rauf als auch runter gelaufen),
waren in Paarl und genossen eine Weinprobe in Groot Constantia.
Wir fuhren nach Hermanus, einem Küstenort, welcher im Zusammenhang mit Wahlbeobachtungen sehr bekannt ist, und sogar weiter bis ans Cape Agulhas.
Nunja gut, dass mit dem Cape war leider nix... die letzten 30 Kilometer auf Schotterpiste ersparten wir uns dann doch und kehrten um.. ;)

Uns verschlug es zu einer Robbeninsel in der Nähe von Hout Bay (wer mal wieder bei uns daheim zu Besuch kommen sollte: Die beiden hölzernen Nashörner auf unsrer Fernseh-Anrichte sind ein Mitbringsel vom Markt in Hout Bay).
Und wir zitterten vor den erstaunlich großen und erstaunlich schlecht gelaunten "Katzen" im Löwenpark oder erfuhren manch Interessantes über Krokodile in einer speziellen Aufzuchtstation.













Ich befürchte nur, dass ich nun wirklich alles in der näheren Kapstädter Umgebung gesehen habe...
Da aber das Wetter von heute an bereits wieder schlecht zu werden scheint (es schüttet im Moment aus Eimern! Gestern hingegen lag der Andy den ganzen Tag in Camps Bay am Strand in der Sonne..), werd ich mir dann wohl für die nächsten Sonntage mal meine Filme zur Brust nehmen.

Freitag, 12. Juni 2009

Auf Safari im Krüger Nationalpark

Schon das Buchungsprozedere war gelinde gesagt abenteuerlich, nein: nervenaufreibend...
Wer auch immer mal in den Krüger Park möchte: legt euch früh genug ein dickes Fell zu.

Ursprünglich wollten wir ja über das zentrale Internetportal der SANP (South African National Parks) buchen.
Leider ist der Krüger mit einer Fläche von nicht ganz 20.000km² größer als Thüringen. Dementsprechend umfangreich ist im ersten Moment dann auch das Angebot an potentiellen Unterkünften... - Und leider gibt es keine ordentliche Gesamtübersicht.
Auf der Homepage muss man jedes Camp einzeln anklicken, um dann jeweils 3 mini-mini-winzig kleine Fotos zu bestaunen. Was soll das denn?? Wie soll ich mich auf dieser Grundlage jemals für Eine entscheiden können ???
Auch meine Versuche an eine Art Buch, Reiseführer oder sonst was ran zu kommen, das mir bei der Wahl der Unterkunft irgendwie behilflich sein könnte, waren vergebens. Ein Königreich für einen TUI-Reisekatalog!

Hinzu kam die Frage wie man am Besten hin und zurück kommt. Ich hätte ja theoretisch ein Auto, und die Gardenroute soll schließlich DAS Highlight schlechthin sein. Aber 5.000km quer durch Südafrika? - neeeeeeeeeeeeee...
Also doch fliegen.. aber nach Johannesburg oder direkt in den Park?

Johannesburg war um Welten günstiger. Außerdem hab ich gehört, dass es den dritt größten Canyon der Welt auf halber Strecke von Johannesburg zum Krüger-Park geben soll, den sogenannten „Blyde River Canyon“.
Wär sicherlich auch einen Abstecher wehrt. Also bräuchte man ja doch wieder ein Leihauto, welches den Geldbeutel martert.

Weshalb eigentlich alles selbst organisieren?
Es gibt doch bestimmt auch Organisationen die Rundum-sorglos-komplett-Pakete anbieten.. Flug, Unterkunft, Transport... alles inklusive. Vielleicht kommt man ja über eine der vielen Jugendherbergen an solch einen (möglichst preiswerten!) Reiseveranstalter ran?

Mensch mensch mensch... Ihr seht: sooooo viele Möglichkeiten!

Und dann kann man sich nicht mal anständig informieren weil STÄÄÄÄÄNDIG das Internet auf der Baustelle ausfällt.

Zuletzt setzte ich dann all meine Hoffnungen in das Tourismus-Büro an der Waterfront.
Hier haben sie doch bestimmt alle Infos über den Park und vielleicht sogar irgendeinen Katalog, mit einer bebilderten Übersicht aller verfügbaren Unterkünfte!

- ich mach`s kurz: nein, ham sie nich.

Die buchen dort auch nur über’s Internet und zeigen einem auf Wunsch dieselben mickrigen 3cm-Fotos der SANP-Homepage. Hätte ich da bereits gewusst wie ungeschult die Mitarbeiter des Tourismusbüros sind hätt’ ich gleich wieder kehrt gemacht..

Die Steffi hat sich dann Gott sei Dank um die Planung unseres Trips gekümmert!!! Tausend Dank an dieser Stelle hierfür.
Schnell wurde dann klar, dass das Studentenbudget nur eingehalten werden kann, wenn man diese Komplett-Pakete meidet. Außerdem macht es einen gewaltigen Unterschied ob ich in einer staatlich geführten Unterkunft (innerhalb des Krüger-Parks) oder in einer der viel teureren privaten Lodges (außerhalb, im sogenannten „erweiterten Krüger-Park“) nächtige. Die Grenzen zu diesem erweiterten Krügerpark sind zwar offen, dennoch erschien es uns beiden sinnvoller im Park zu bleiben um unsere 5 Tage auch voll und ganz ausnutzen zu können und nicht erst jeden morgen hineinfahren zu müssen.

Im Endeffekt stellte Sie so Stück für Stück das komplette Programm zusammen: Unterkünfte, geführte Touren, alles war soweit klar. Für die ersten 2 Nächte gönnten wir uns sogar eine „Luxury- Suite“ mit Blick auf den vorbeifließenden Fluss.. Und auch für den Morning-Walk, bei dem man zu Fuß mit den Rangern durch die Savanne unterwegs ist und der mir von allen Seiten als absolutes Highlight empfohlen wurde, waren noch Plätze frei.

Wir wollten nur noch buchen... Über die besagte Touristen-Info...

Wer hätte denn schon geahnt, dass man hierfür unfassbare 6 mal (!) bei denen aufkreuzen muss!!!
Irgendwann war es wirklich nicht mehr lustig sich während seiner Mittagspause oder auch sofort nach der Arbeit total abzuhetzen und dort hinzudüsen, um sich dann jedes mal eine andere Ausrede anhören zu dürfen:
Mal ging das Internet nicht, mal hatte die zuständige Sachbearbeiterin den PC schon heruntergefahren, ein anderes mal ging sie bereits um halb 7 statt um 7 nach Hause..
einmal wurde mir gesagt, die Kollegin sei zwar heute krank, würde aber morgen, am Sonntag, auf jeden Fall wieder arbeiten. Ich versicherte mich mehrfach, ob sie auch wirklich an einem Sonntag arbeite. Und ja, mir wurde versprochen, dass das alles kein Problem sei.
War es auch nicht !!! Als ich dann am Sonntag (meinem einzigen freien Tag in der Woche) da aufkreuzte, war die einzige Mitarbeiterin, die für die Safari-Parks zuständig ist, auch tatsächlich anwesend, sie saß vor ihrem PC (der offensichtlich noch nicht heruntergefahren war) und das Internet lief auch (zumindest surfte Sie gerade auf den Facebook-Profilen ihrer Freunde).

Frage: Was könnte jetzt noch schief gehen ???
Antwort: Zum Beispiel könnte das zentrale SANParks-Buchungsportal an einem Sonntag generell für Buchungen nicht freigeschaltet sein!

Sicher, ein Umstand, auf den die lieben Mitarbeiter der Tourist-Info leider keinerlei Einfluss haben...
AN DEN SIE ABER VIELLEICHT AM SAMSTAG AUCH SCHON HÄTTEN DENKEN KÖNNEN !!!

Und es ging ja noch weiter:

dann akzeptieren sie keine Kreditkarten!!! Also musst ich nochmal hin und mit umgerechnet 450 Euro in der Tasche rumlaufen! Da kuckt man sich dann ein jeden, der einem da auf der Straße entgegen kommt, aber auch GANZ GENAU an..
Beim Bezahlen merkte ich dann, dass der Parkeintritt bei den Übernachtungen noch gar nich mit eingerechnet war, aber ok, das nehm ich auf meine eigene Kappe.. Hätt ich halt vorher nachfragen müssen, ich ging da einfach irgendwie von aus.

Und die beste Geschichte:
einmal war ich zusammen mit’m Andy während der Mittagspause da. Sprich: Ich hatte eigentlich WIRKLICH nicht viel Zeit!
Mangels ausreichender PC-Kenntnisse vertippte sich mein Gegenüber Dutzende male, löschte aus versehen bereits ausgefüllte Felder aus dem Formular usw. usw. ... mein Blutdruck stieg stetig, der Magen knurrte, dem Andy wurd langweilig und so langsam fühlte man sich dann ernsthaft verarscht!
Da meint die Dame doch tatsächlich mich jetzt auch noch bekehren zu müssen:
I promise: you will remember this day as I tell you something about your father, about God… you will remember me and this lovely, great day!
Und dann ging’s los:
Dass Jesus für mich gestorben sei, dass er (gütig wie er ist) sein Leben für mein Eigenes geopfert habe und Sie mir nun hier und jetzt meine Bestimmung offenbaren und mich vor der Hölle retten wird !!!
HIMMEL-ARSCH-UND-ZWIRN-NOCH-EIN-MAL !!!
AUF SOWAS HATTE ICH NUN WIRKLICH GERADE ABSOLUT KEINEN BOCK !!!

Ok, entschuldigt die Blasphemie.. Und Schluss mit dem Gejammer und Geläster... zumindest kann ich jedem meiner Leser als warnendes Beispiel dienen, so litt ich zumindest nicht ganz umsonst in diesen mir nun verhassten vier Wänden...



Als ich meinen Urlaub beantragte war das ganze Büro regelrecht neidisch auf mich. Ein jeder möchte noch eine Safari unternehmen und Sie schafften mir deshalb an, Ihnen möglichst viel über den Krüger-Park zu berichten.
(vielleicht sollt ich das jetzt dann bald auch mal machen... *gg*)

Los ging´s in der Früh um ¾ fünf. Unser Flieger war anscheinend auf Werbeeinnahmen angewiesen: die Handgepäckklappen zierten Vodka Gorbatschow Plakate. Kurz nach dem Start ertönte dann dieses typische „PIIIIIIING“-Signal, welches eine Kabinen-Durchsage ankündigt (ich denke ein jeder von euch weiß wovon ich schreibe, oder?). Eine versoffen-tiefe Russenstimme begrüßte uns dann auf dem Flug „437 to Moscow.. please sit back and enjoy your flight while sipping a tripple distilled, pure Vodka“…
zugegeben: eine einfallsreiche Werbeaktion.

Die Landschaft unter einem scheint von hier oben alles andere als reizvoll... trockenes, lehmbraunes, gebirgiges Ödland. Ab und an mal eine Farm mit kreisrunden Feldern (ich nehme an hier wird alles bewässert, und die Apparatur dreht sich im Kreise.. deshalb diese seltsame Grundstückseinteilung).
Am Flughafen namen wir dann unser Mietauto in Empfang und liehen uns dann auch gleich noch ein Navi mit aus (es war GOLD wert !!!)

Im Bewusstsein, dass Jo-Burg, wie die Südafrikaner Johannesburg nennen, die dritt gefährlichste Stadt der Welt ist, fühlt man such augenblicklich nachdem man das Flughafen-Gelände verlassen hat etwas merkwürdig. An jeder Ampel befürchtet man den legendären „Car-HiJack“... mein Reiseführer schreibt hierzu:
„Das wirklich attraktive Zentrum Johannesburgs sollte aufgrund der hohen Kriminalität [...] nur im Rahmen einer organisierten Tour besichtigt werden. Die Hotels in der City haben wegen der Überfälle auf Touristen fast alle aufgegeben. Zehntausende von Flüchtlingen aus ganz Afrika haben die City >übernommen<. [...] Die Innenstadt und Soweto sollten ausschließlich organisiert und in einer Gruppe besucht werden“.

Nichtsdestotrotz trieb uns der Hunger erst mal geradewegs zum nächstgelegenen Mc Donald`s :-)

Die Fahrt zum Krügerpark zog sich noch eeeeeeeewig.. 4 Stunden lang änderte sich die Landschaft kaum. Erst die letzte Stunde wurde landschaftlich richtig interessant!
Straßenschilder in freier Flur warnten vor Flusspferden, die ehemals staubigen und zerklüfteten Berghänge wurden grün, teilweise fast wie im Dschungel. Wir fuhren auf schnurgeraden Straßen vorbei an Zitronenplantagen immer Richtung Horizont und beneideten die Harley Davidson Fahrer, die uns immer mal wieder entgegen bretterten (ich tat es zumindest *gg*).

Kurz vor dem Haupttor zum Park sah man so weit das Auge reichte nur noch Wellblech- und Lehmhütten, bergauf bergab. Es war gar kein einzelnes Dorf mehr auszumachen. Die Hütten standen einfach frei verstreut in den kahlen Berghängen, Trampelpfade schlängelten sich zwischen Ihnen durch den roten Sand und überall liefen Menschen scheinbar ziellos umher. Endlich, nach fast 3 Monaten, fühlte ich mich zum ersten mal so richtig wie in Afrika angekommen.
Dabei konnte der Kontrast kaum größer sein: Kinder spielten Barfuß mit alten Fahrradreifen, waaaaahnsinnig dicke Frauen trugen ihre Einkäufe auf Ihrem Kopf dutzende (!) Kilometer weit über die Trampelpfade nach Hause, Schulkinder in feiner schwarzen Uniform sprangen aus Minibussen... Und zwischendrin kamen auch manche im schwarzen Nadelsteifenanzug und Lacklederschuhen anscheinend gerade von der Arbeit nach Hause.
Ich ärgere mich noch immer sehr darüber, dass ich keine Fotos geschossen habe.
Aber wir wussten auch nicht so recht, ob man in dieser Gegend einfach mal so stehen bleiben und seine Kamera auspacken dürfte.

Im Park angekommen bestaunten wir auf dem Weg zum Camp die ersten Antilopen und Gnus. Damals wussten wir noch nicht, dass man diese „Futter-Tiere“ ständig vor die Linse kriegt.
Zuerst werde ich euch vom Park an sich und all den Tieren berichten. Danach kommt dann der Faktor Mensch und die Unterkunft hinzu, die eindeutig Schuld daran tragen dass ich diesen Ausflug leider nicht uneingeschränkt empfehlen kann!

Bereits am ersten Abend hatten wir den Sunset-Drive gebucht. Ein kleines Warzenschwein wäre für mich beinahe das Highlight des Abends gewesen.. Man sind die süß, wenn Sie mit ihrem Schwanz in der Höhe durchs Gras laufen.. :-) Aber auch die ganzen Giraffen waren beeindruckend. Auf dem Rückweg kamen wir kurz vor dem Camp dann allerdings noch zu einem Löwen, der meiner Sau dann doch noch die Show stiehl.

Er ist für gute 20 Minuten stets vor unserem Auto mitgewandert (anscheinend laufen die Katzen viel lieber auf dem noch warmen Asphalt denn auf den Trampelpfaden).
Das war schon mal ein echt guter Start !!! :-)

Wir hatten täglich Ausflüge gebucht und in der Zeit dazwischen fuhren wir mit unserem eigenen Auto einfach selbst durch die Steppe. Wir sahen wirklich alles: Löwen, Elefanten, Giraffen, Büffel, Nashörner, Zebras, Nilpferde, ein Chamäleon.. einfach alles. Und die meisten Tiere konnten wir mindestens ein mal auch in direkter Nähe zum Auto bestaunen. Affen erlebten wir „hautnah“ als sie uns die Chips-Tüte aus dem geparkten Auto stahlen. ;)

Die Flora änderte sich während unserer Rundfahrten ständig! Alle paar Kilometer meint man sich in einem anderen Park:
Mal durchquert man relativ kahle Steppe, mal umgibt einem hohes Gras, mal hüft-hohe Büsche, mal dichter Urwald... da kommt echtes Afrika-Feeling auf!!! Mit unserem Mietauto fuhren wir über Schotterpiste durch den Wald, extrem steile Pisten rauf und runter, über Stock und Stein mitten durch einen ausgetrockneten Flusslauf...
Der Park war einfach traumhaft!
Und die Tiere sorgten mehr als einmal für eine aufregende Dosis Adrenalin:
Als wir z.B. einmal auf Schotterpiste mitten durch dem Busch unterwegs waren versperrte uns ein einzelner Elefantenbulle den Weg. Ausgerechnet der Größte, den wir bis dato gesichtet hatten. Seine Stoßzähne waren beide extrem kurz und wir fragten uns, ob er sich diese vielleicht durch Kämpfe mit anderen Bullen aufgearbeitet hat. Vielleicht ist das ja ein besonders aggressives Exemplar?
Ich nehme es mal an, auf jeden Fall wollte er uns partout nicht passieren lassen. Sobald wir uns im Schritt-Tempo näherten drohte er uns, warf seinen Kopf hin und her, schnaubte Staub auf und wedelte mit den Ohren. Plötzlich tauchte auf der Gegenfahrbahn ein Jeep aus der Kurve hervor. Sobald der Dickhäuter diesen bemerkte rannte er auf die Armen zu, welche daraufhin versuchten im Rückwärtsgang zu entkommen. Wir beschlossen schließlich, als er anfing langsam auch auf uns zuzukommen, umzukehren und einen Umweg in Kauf zu nehmen.


„Aaaaaach, was solls, jetzt sind wir schon mal da!“:
uns packte die Neugier, wir kehrten noch einmal um und suchten im Schritttempo wieder nach unserem Aggro-Elefanten. Mit einem gesunden Herzklopfen spurteten wir schließlich an dem Dickhäuter vorbei, der sich mittlerweile einige Meter in das Gebüsch zurückgezogen hatte und (als er uns bemerkte) zwar energisch aber zum Glück viel zu langsam auf die Strasse zurückkehrte.
Man, war das cool.. :-)
Tausend mal spannender als ich es mir vorgestellt hätte.

Soweit so gut. Nur die Camps erfüllten eben leider unsere Erwartungen nicht.. :-(
Die Empfangshalle des „Skukuza“ war noch richtig klasse!




Und „Naja, alt und spartanisch, aber ok“ dachten wir uns noch, als wir unsere „Luxury“-Rundhütte bezogen.
Der Fluss (quasi vor unserer Haustür) hingegen war traumhaft. Eines Morgens kämpften zwei Elefantenbullen auf der anderen Flussseite, und eine Hyäne hinderte mich eines Abends fast daran mit meiner Mom zu telefonieren, weil sie einen so dermaßenen Lärm machte..

Grottenschlecht hingegen war die Verpflegung und der Service des leider oft ungeschulten Personals!!!
Als wir ankamen wurde uns gesagt, dass der Morning-Walk, den wir für den folgenden Tag im Voraus gebucht und bezahlt hatten, nicht mehr angeboten wird.
Auf Nachfrage weshalb plauderte die Dame an der Rezeption doch tatsächlich aus, dass Sie Ärger kriegten, da sie aufgrund mangelndes Personals die Touristen mit Laien losziehen ließen und alle Wanderungen deshalb von oberster Behörde auf unbestimmte Zeit untersagt wurden!
SAGT MAN SEINEM HOTELGAST SOWAS ???

Wir sollten uns dann aus ihrem Angebot eine andere Tour aussuchen und möglichst noch am selben Abend den Manager of Duty aufsuchen, um bei Ihr umzubuchen. Viel Zeit zum überlegen blieb uns jedoch nicht, da wir bereits in einer ¾ Stunde zu unserem Sunset-Drive mussten und auch die Koffer gerne erst mal in die Hütte gebracht hätten.
Da wir jeden Ausflug (Sunrise-, afternoon-, sunset- und night-drive) bereits gebucht haben und auch nicht vor hatten einen Drive ein zweites mal zu unternehmen entschieden wir uns für das Bush-Braai (eine Art BBQ mitten im Busch), sofern denn hierfür das benötigte Personal aufzutreiben ist.
Ab zur Rezeption und nach dem Manager fragen.
Dieselbe Dame, die mir vor 15 Minuten erklärt hat, dass ich umbuchen müsse und am Besten heute noch zur Managerin soll, wollte mir jetzt (wie gesagt: 15 Minuten später) weiß machen, dass die Chefin an einem Sonntag nicht arbeitet und erst morgen wieder erreichbar sei.

Finger hoch wer sich hierbei NICHT verarscht vorgekommen wär !!!

Ich befürchtete die spielen auf Zeit:
morgen machen sie erst um 7 auf, selbst wenn ich dann gleich hingehe wäre der Morning-Walk schon gewesen. Sie werden bestimmt dann jedwege Umbuchung strikt verweigern und mir unterstellen, ich hätte die Tour einfach nur verschlafen. Aber was soll man machen ???
Ich versuchte noch diese Hotelmitarbeiterin dazu zu überreden, dass Sie mir meine Tour umbucht. Natürlich war Sie dafür nicht befugt, eh klar.
Aber immerhin konnte Sie mir schon mal sagen, dass ich den Bush-Braai auch gleich wieder vergessen kann, weil Sie den ausschließlich für Gruppen ab 10 Personen anbieten, und wir seien schließlich nur zu zweit! (anscheinend ham sie wohl all den anderen Morning-Walk-Interessierten frühzeitig Bescheid gegeben oder wie?).
Es war auch unser Problem, dass jeder „Safari-Drive“ gerade mal ein drittel von unserm gewünschten (und bereits bezahlten) Morning-Walk kostet: Sie zahlen keinen Differenzbetrag aus! (geschweige denn den vollen Betrag!)
-spätestens jetzt beginnt der Blutdruck mal wieder zu steigen-

Ich habe für etwas bezahlt, dass sie mir (aus Ihnen zu vertretenden Gründen) nicht mehr anbieten können, dann müssen die mir doch das Geld wiedergeben, oder wie seht ihr das???

Naja, das Ende der Geschichte: Ich bekam den Betrag auf mein virtuelles SANP-Konto für meinen nächsten Krüger-Park-Trip gutgeschrieben!
Und wenn es auch keinen Sinn macht: in dem Camp, in dem wir die letzten beiden Nächte verbrachten, konnten wir dann mit diesem Konto einen Afternoon-Walk buchen. Anscheinend haben die entweder bessere Ranger, die auch in der Lage sind ihre Touris im Busch zu beschützen.. oder aber sie kümmern sich nur einfach nicht um diese komische Anordnung, welche die Spaziergänge ja angeblich verbieten soll..
egal, wir kamen letztendlich zu unserem Busch-Spaziergang und mehr wollten wir ja auch nicht.

Dennoch: Kein schöner Start...
Und was mich am meisten ärgerte: Es gab kaum eine Möglichkeit richtig chic essen zu gehen!!!
Ich freute mich auf Krokodil- und Kudu-Steaks, eine Flasche guten Wein und ner tollen Eiscream.
Stattdessen ließ einem die Abendkarte (ungelogen) die Wahl aus folgenden 3 Gerichten:
Schnitzel mit Pommes,
Burger mit Pommes
oder Sirloin-Steak mit Pommes...
ENTTÄUSCHEND !!!

Ich versuchte mich am Steak, musste jedoch leider bei einem Großteil kapitulieren, weil dieses Gummifleisch nicht klein zu kriegen war. Und dazu waren die Kellner mal wieder sowohl unfreundlich als auch ungeschult.
Einmal bestellte ich ein Erdbeer-Eis. Da sich die Kellnerin nicht sicher war, ob sie ein solches haben, sagte ich, Vanille wäre auch o.k.
Ohne noch einmal mit mir zu sprechen, kam Sie mit einem Becher Eis und folgender Erklärung zurück:
Strawberry cream was out and we forgot the Vanilla Ice-cream in the refrigerator, so it is too frozen... Therefore I am bringing you walnut now“... *gg*

Die letzten zwei Tage zogen wir dann noch wie bereits erwähnt in ein anderes Camp, namentlich "Olifants".
Der selbe atemberaubende Ausblick jedoch auf einen anderen Fluß, den Olifants River!
Allerdings auch dieselben uralten Rundhütten (Baujahr ernsthaft geschätzt auf 1950), und exat die gleiche miserable Karte im „Restaurant“. Wir wussten ernsthaft nicht mehr was wir essen sollten!!!

So langsam musste ich dann auch mal tanken..
Was ich bereits wusste: in ganz Südafrika darf man per Gesetz kein Benzin auf Kredit kaufen. Sprich: sie akzeptieren keine Kreditkarten.
Was ich nicht wusste: im gesamten Krügerpark gibt es nur 2 Geldautomaten!!!
Für einen Deutschen mag das jetzt keine allzu große Überraschung sein. Aber hier in Südafrika findet man normalerweise wirklich ÜBRALL diese sogennanten ATMs, in jedem Supermarkt, in jeder Tiefgarage, an jeder Tanke, an jeder größeren Straßenkreuzung.. ÜBERALL !
Nur nicht im Krüger Park.

Einer dieser beiden verfügbaren Geldautomaten befand sich in dem Camp aus dem wir gerade kamen (an dieser Stelle: 5 Autostunden von unserem jetzigen Standort entfernt!).
Der Andere war Gott sei Dank im Satara-Camp, nur 1 Autostunde weit entfernt. Wir fuhren also in das besagte Camp und lasen schockiert den Zettel welcher auf dem Bankautomat klebte:
DIESER ATM FUNKTIONIERT BEREITS SEIT 8 TAGEN NICHT MEHR !!! BITTE INFORMIEREN SIE IHRE GÄSTE.

Klasse ! T.I.A. = This Is Africa

Egal, ein bisschen Mut gehört dazu!
Wir werden sehen, ob uns das restliche Benzin dann morgen noch zur nächstgelegenen Tanke (außerhalb des Parks) bringen wird.

Der nächste Schrecken war dann, als uns bewusst wurde, dass wir die Entfernungen hier in Südafrika krass unterschätzten. Wollten wir auf dem Rückweg nach Johannesburg noch einen Abstecher zum Blyde-River-Canyon unternehmen, gab uns das Navi hierfür genau eine Stunde als Puffer Zeit damit wir unseren Flieger nicht verpassen. Und das auch nur dann, wenn wir gleich bei Toröffnung in der Früh um 6 losfahren.

Nocheinmal: Egal, ein bisschen Mut gehört dazu! :-)
Wir entschieden uns FÜR diesen Abstecher, auch wenn wir vielleicht nichteinmal aus dem Auto aussteigen können.

Ein atemberaubender Bergpass führte auf das Highveld, vorbei an Bergdörfern und tiefen Schluchten.
Je näher wir dem Canyon kamen desto schlechter wurde das Wetter.
Wolken brachten uns letztendlich um den wahrscheinlich eindrucksvollen Ausblick am Canyon.
Nebel ließ uns bei den berühmten Pottholes gar nicht mehr erst aussteigen.
Und bei Pilgrim’s Rest, der letzten Sehenswürdigkeit in dieser Gegend, kam die Fahrt aufgrund eines echt hässlichen Schlagregens und einer Sicht von unter 20 Metern beinahe zum erliegen. Und das während uns das Navi für unser trödeln schimpfte...

Es sollte wohl einfach nicht sollen sein... Dann eben auf schnellstem Wege nach Johannesburg.

Wieder zurück in Kapstadt bekam ich dann doch noch mein Krokodil-Fleisch: im „Mama Africa“, einem „Erlebnis-Restaurant“ auf der Longstreet.


P.S.: ihr wisst ja: mehr Fotos gibt's auf: